100 Degrees Below Zero (USA 2013) von R. D. Braunstein |
Eine Reihe von Vulkanausbrüchen sorgt, dafür, dass eine riesige Aschewolke über Europa schwebt. Dadurch wird eine neue Eiszeit ausgelöst. Ein Vater begibt sich mit seiner neuen Frau sofort auf den Weg nach Paris, um seine Kinder, die gerade auf einer Reise durch Europa unterwegs sind, aus der französischen Hauptstadt zu holen. Dabei muss er sich beeilen, denn Paris entwickelt sich mit rasender Geschwindigkeit zu einer Eishölle…
Unterkühltes Filmvergnügen
„100 Degrees Below Zero“ ist dem Genre des Katastrophenfilms zuzuordnen. Diese Bezeichnung trifft den Nagel auf den Kopf, aber ganz anders, als es von den Machern gedacht wurde (wobei ich mir bei den Verantwortlichen bei Asylum nie ganz sicher bin, was das betrifft). Ich habe selten ein Machwerk gesehen, das mit weniger Sorgfalt gedreht wurde, als diese billige, lustlos gemachte Kopie von „The Day after Tomorrow“. Beim Plot hat man sich nicht einmal Mühe gegeben, das Gerüst von Emmerichs Werk irgendwie zu variieren, Jeff Fahey übernimmt die Rolle von Dennis Quaid und, damit ihm nicht langweilig wird, hat man ihm eine Spielkameradin mit auf den Weg gegeben. Es hat nur nichts geholfen, Fahey rattert seinen Text mit so emotionslos runter, dass man sich bei Steven Seagal für alle blöden Witze über sein mangelndes Schauspieltalent entschuldigen möchte. Bei Sara Malakul Lane und Marc McKevitt Ewins, welche die beiden Damsels in Distress spielen, ist zu jeder Zeit recht schmerzhaft bemerkbar, dass sie kein Jake Gyllenhaal sind. Hin und wieder sieht man John Rhys-Davies als General, der phasenweise einen Blick drauf hat, als würde er jeden auf dem Set sofort umbringen, wenn er dafür noch einmal Gimli in „Herr der Ringe“ spielen darf.
Schlampig, schlampiger, R. D. Braunstein
Die mangelnde Sorgfalt habe ich vorhin schon erwähnt. Besonders ins Auge sticht diese bei dem Versuch, den Zuschauern Budapest als Paris zu verkaufen. Kleiner Tipp: Es ist nicht sehr hilfreich, wenn auf den Straßen überall ungarische Verkehrsschilder hängen und die Autos eben solche Kennzeichen haben. Die Szenen in England sind auch nicht besser, schließlich weiß jeder Idiot, dass es dort im Verkehr die Linksordnung gibt und die Kennzeichen sehen auch verdächtig ungarisch aus. Da fragt man sich doch, wieso die nicht gleich auf die Idee gekommen sind, die ganze Geschichte in Budapest spielen zu lassen? Das „dramatische Finale“ auf dem Eiffelturm (für den Showdown hat man sich dann doch nach Paris begeben – warum dann nicht gleich ganz dort drehen? Die restlichen Szenen können nicht mehr als zwei bis drei Tage gebraucht haben, oder ist da Budapest tatsächlich so billig?) hätte man locker auf irgendeinem Hochhaus drehen können. Das wäre zu dem Zeitpunkt auch schon egal gewesen, zu dem Zeitpunkt haben 80 Prozent des Publikums die Blu Ray längst in der Rundablage entsorgt (der Rest besteht aus Verrückten wie mir). Bei so viel gezeigter Wurschtigkeit ist es nicht verwunderlich, dass R. D. Braunstein neben „100 Degrees Below Zero“ nur noch einen Film gemacht hat.
Ein kleiner Absatz noch zum Titel des Filmes: Ich halte „100 Degrees Below Zero“ für ein wenig übertrieben, wenn zwei von drei Protagonisten ständig in kurzen Ärmeln durch die Gegend rennen und nicht einmal leichte Erfrierungen davontragen. Das Gefühl, dass es hier um klirrende Kälte geht, kommt zu keinem Zeitpunkt auf, der Kamera eine blaue Linse zu verpassen reicht dafür längst nicht aus. Womit wir schon wieder bei den Schauspielern wären, von denen keiner so etwas wie eine Gänsehaut oder ein anständiges Zittern hinbekommt.
Fazit zu 100 Degrees Below Zero
Der Film ist pure Zeitverschwendung und nicht einmal als Trash brauchbar.