Cannibals – Welcome to the Jungle von Jonathan Hensleigh

Cannibals - Welcome to the Jungle (Massive Spoilerwarnung voraus) Zwei junge Pärchen machen sich in Papua Neuguinea auf die Suche nach dem verschollenen Rockefeller-Erben Michael Rockefeller. Dieser ist in den 60er Jahren im dortigen Kannibalengebiet verloren gegangen. Nun ist der Rockefeller-Sprößling angeblich lebend gesehen worden (wie und von wem wird tunlichst verschwiegen) und da die ausgesetzte Belohnung erstens immer noch gilt (auch wenn Rockefeller schon vor Jahren für tot erklärt wurde) und die 100.000 Dollar für die vier Helden nicht von schlechten Eltern sind (ich finde das für einen vermissten Rockefeller ja eher geizig, wenn ich mal darüber nachdenke, was für eine ordentlich organisierte Suchaktion alles benötigt wird), beschließen Mandi, Colby, Mikey und Bijou, dass es eine gute Idee wäre, ohne irgendeine Art von Vorbereitung oder Planung mitten ins Kannibalengebiet zu latschen. Dort besteht ihr brillanter Plan zum größten Teil darin, ganz laut "Hey Michael, bist du hier irgendwo?" zu brüllen (denn weiter hat unser Hohlbirnenquartett offenbar nicht vorausgedacht). Nachdem die vier Protagonisten die ersten 50 Minuten des Filmes zu einem Wettbewerb darüber machen, wer von ihnen das größere Arschgesicht ist (Mikey gewinnt mit einem furiosen Finish), tauchen endlich die Kannibalen auf und fressen alle an dem Film beteiligten Knallchargen (leider nur die vor der Kamera).


Cannibals – Welcome to the Jungle

(Massive Spoilerwarnung voraus) Zwei junge Pärchen machen sich in Papua Neuguinea auf die Suche nach dem verschollenen Rockefeller-Erben Michael Rockefeller. Dieser ist in den 60er Jahren im dortigen Kannibalengebiet verloren gegangen. Nun ist der Rockefeller-Sprößling angeblich lebend gesehen worden (wie und von wem wird tunlichst verschwiegen) und da die ausgesetzte Belohnung erstens immer noch gilt (auch wenn Rockefeller schon vor Jahren für tot erklärt wurde) und die 100.000 Dollar für die vier Helden nicht von schlechten Eltern sind (ich finde das für einen vermissten Rockefeller ja eher geizig, wenn ich mal darüber nachdenke, was für eine ordentlich organisierte Suchaktion alles benötigt wird), beschließen Mandi, Colby, Mikey und Bijou, dass es eine gute Idee wäre, ohne irgendeine Art von Vorbereitung oder Planung mitten ins Kannibalengebiet zu latschen. Dort besteht ihr brillanter Plan zum größten Teil darin, ganz laut „Hey Michael, bist du hier irgendwo?“ zu brüllen (denn weiter hat unser Hohlbirnenquartett offenbar nicht vorausgedacht). Nachdem die vier Protagonisten die ersten 50 Minuten des Filmes zu einem Wettbewerb darüber machen, wer von ihnen das größere Arschgesicht ist (Mikey gewinnt mit einem furiosen Finish), tauchen endlich die Kannibalen auf und fressen alle an dem Film beteiligten Knallchargen (leider nur die vor der Kamera).

Willkommen im Dschungel der schlechten Filme
Immer wenn ich Filme wie „Cannibals – Welcome to the Jungle“ sehe, geht mir die Frage durch den Kopf, was ich alles mit der hier verschwendeten Zeit anfangen könnte, anstatt mir diesen Schwachsinn anzusehen und euch dann zu eurer Belustigung mit möglichst farbigen Ausdrücken mitzuteilen, wie sehr ich unter dieser filmgewordenen Zetiverschwendung gelitten habe. Dr. Acula, der Chef von badmovies.de, hat in Zusammenhang mit einem anderen B Movie (sinngemäß) den Satz „Dieser Film schenkt euch Lebenszeit“ und zwar weil er einem viel länger vorkommt, als er eigentlich ist. Dieses Kunststück schafft „Cannibals – Welcome to the Jungle“ ebenfalls. Wenn nach gefühlten drei Stunden endlich der Abspann kommt, bemerkt man beim Blick auf die Uhr, dass in Wahrheit nicht einmal 80 Minuten vergangen sind.

Found Footage Filme – Wie man sie NICHT macht
Ich bin kein sehr großer Fan des Found Footage Subgenres des Horrorfilms. Meist ist dieser Documentary-Ansatz nur eine schwache Ausrede dafür, teure Spezialeffekte weg zu lassen, weil ja alles „authentisch“ aussehen muss. Dann stellt sich bei jedem dieser Filme irgendwann einmal die Frage „Welcher Idiot würde das denn filmen, anstatt um sein Leben zu rennen/seinen Freunden zu helfen?“ „Cannibals – Welcome to the Jungle“ vereinigt diese beiden Schwachstellen des Genres in sich und fügt noch eine ganze Sackladung eigener Probleme hinzu.
Regisseur Jonathan Hensleigh, der drei Jahre vor diesem 2007 entstandenen Film das Remake von „The Punisher“ verbrochen hatte, schafft es nicht einmal, den Found-Footage-Approach konsequent durchzuhalten. Zwar hat die hier gezeigte Crew theoretisch zwei Kameras, aber Hensleigh arbeitet immer wieder in Szenen mit Schuss und Gegenschuss, bei denen die Leute laut Filmkotext nur von einer Person gefilmt werden. Wie bitte soll das denn gehen?
Es ist außerdem völlig egal, wer gerade filmt, die Bilder sehen immer genau gleich aus. Ein großer Vorteil von „The Blair Witch Project“ war es, dass jeder Protagonist eine andere Kamera hatte, die sich alle klar voneinander unterschieden und so eine eigene Bildsprache entwickelten. Dadurch konnte man sofort erkennen, wer gerade filmt. Bei Cannibals ist das völlig egal, man bemerkt einen Wechsel hinter der Kamera oft erst dann, wenn der vorherige Kameramann plötzlich durch das Bild läuft.
Davon abgesehen ist das Bildmaterial viel zu perfekt. Alles wirkt extrem glatt und fehlerlos, es gibt nicht einen einzigen ruppigen Schnitt, an fast keiner Stelle sieht es so aus, als ob hier jemand gerade in Panik etwas filmen würde und wenn der oder die Betreffende dann von den Kannibalen gespachtelt wird, sieht man natürlich gar nichts. Dafür entschließt sich einer von ihnen später dazu, seine aufgespießte Freundin mit viel Liebe zum Detail zu filmen (was uns wieder zur Frage „Warum zur Hölle filmt der das?“ führt).

Wo bleibt der Orden für die Kannibalen?
Unser Quartett gibt sich in den ersten 50 Minuten wie gesagt alle Mühe, so unsympathisch und hassenswert wie nur irgend möglich erscheinen zu lassen. Das fängt schon damit an, dass die vier einfach aus einer Urlaubslaune heraus beschließen, dass sie jetzt halt spontan ohne Ausrüstung (von zwei Zelten abgesehen) oder Ahnung von der Gegend ins Revier der Kannibalen fahren, um einen Typen zu suchen, der höchstwahrscheinlich seit über 40 Jahren tot ist. So etwas völlig unvorbereitet zu machen würde normalen Menschen nicht einmal mit mehr als drei Promille einfallen. Wenn man so etwas machen will, braucht man erstens die entsprechende Ausrüstung und man sollte zweitens vielleicht darüber nachdenken, einen Einheimschen mit Ortskenntnissen anzuheuern, der einen halbwegs sicher durch den Dschungel führen könnte (dann würde man eventuell auch nicht von Rebellen beschossen werden, weil man zu blöd ist, um die offensichtlichste Falle der Welt zu erkennen).
Die Schauspieler tun mir in diesem Film beinahe leid. Sandy Gardiner, Callard Harris, Nick Richey und Veronica Sywak hatten nicht einmal ein Drehbuch zur Verfügung (und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Hensleigh hier seine Faulheit als ganz tollen, kreativen Einfall verkaufen will) und imrpovisieren einfach ins Blaue hinein, was eindeutig nicht zu ihren Stärken gehört. So gesehen ist es kein Wunder, dass keiner von den vier eine gute Leistung abliefert, weil sie die ganze Zeit völlig orientierungslos wirken und einem immer mehr auf die Nerven gehen. So möchte man schon nach ein paar Minuten den im Film auftauchenden Kannibalen das örtliche Pendant zum Bundesverdienstkreuz für die Säuberung des menschlichen Genpools an die Brust heften und wenn dann tatsächlich die Kannibalen den Sieg davontragen und alle Protagonisten tot sind, kann es schon passieren, dass die Zuschauer in Jubelgeschrei ausbrechen.
Jubelgeschrei gibt es bei der DVD bestimmt nicht. Bis auf drei mickrige Trailer gibt es keinerlei Extras. Bild- und Tonqualität sind für diese Art von Film – wie gesagt – viel zu glatt und sehen zu gut aus.

Vergleich zu Cannibal Holocaust
Der Film soll ja eine Art Hommage an/inoffizielles Remake von Deodatos „Cannibal Holocaust“ (der hier auch irgendwann ein Thema sein wird) sein. Dumm nur, dass man sich von dem Film nicht wirklich etwas abgeschaut hat, wie zum Beispiel die Tatsache, dass ersterer eine Erklärung dafür liefert, wieso wir die Aufnahmen überhaupt sehen können. Bei „Cannibal Holocaust“ erfahren wir am Beginn, dass eine zweite Expedition die Verschollenen gesucht hat, aber nur ihre sterblichen Überreste und das Filmmaterial gefunden hat. Hier ist es so, dass das Material eigentlich im Dschungel vergammeln müsste, da die letzte Einstellung zeigt, wie die Hauptdarsteller gekillt werden („gezeigt“ ist hier übrigens ein Euphemismus, denn sehen tun wir das selbstverständlich nicht).

Fazit zu Cannibal Holocaust – Welcome to the Jungle
In letzter Zeit habe ich kein Glück mit den Filmen, die ich mir zulege. Mit „Cannibals – Welcome to the Jungle“ hat Hensleigh bewiesen, dass sein Remake von „The Punisher“ kein einmaliger Ausrutscher war. Genauso wie „The Punisher“ ist „Cannibals – Welcome to the Jungle“ ein unerträglicher Haufen Mist, der Zeit nicht wert ist, die er einem stiehlt.


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