Clue von Jonathan Lynn und John Landis

Sechs Gäste werden anonym zum Dinner in einer geheimnisvollen Villa eingeladen. Als ihr Gastgeber ermordet wird, müssen Partygäste und Hausangestellte zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer hinter dem Mord steckt. Das ist gar nicht so einfach, denn erstens werden die Toten immer mehr und zweitens hat jeder Anwesende ein Motiv...


Sechs Gäste werden anonym zum Dinner in einer geheimnisvollen Villa eingeladen. Als ihr Gastgeber ermordet wird, müssen Partygäste und Hausangestellte zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer hinter dem Mord steckt. Das ist gar nicht so einfach, denn erstens werden die Toten immer mehr und zweitens hat jeder Anwesende ein Motiv…

 

Von den klassischen Brettspielen (Monopoly, Spiel des Lebens, Activity und all die anderen) war mir Cluedo immer am liebsten. Ich war immer mehr daran interessiert, einen Mordfall aufzuklären, statt irgendwelche Quizfragen zu beantworten, oder durch Würfelpech in die Hotels der anderen SpielerInnen einzuziehen. Cluedo ist auch das einzige Brettspiel, bei dem eine Verfilmung problemlos funktionieren kann (den strunzdummen „Battleship“ von 2012 vergessen wir am besten schnell wieder). Krimis mit ähnlichem Setting, von denen man sich inspirieren lassen kann, gibt es schließlich genug. Ähnliches dachten sich in den 80ern wohl auch John Landis und Jonathan Lynn, als sie die Idee hatten, das beliebte Spiel zu verfilmen. Und es sollte kein gewöhnlicher Krimi werden: Drei Enden wurden gedreht, mit unterschiedlichen TäterInnen. Durch das Kinoprogramm sollten Interessierte erfahren, welches Kino welches Ende zeigt. Damit wollte man einerseits dem Spiel Rechnung tragen, das ja immer einen anderen Mörder, Tatort und Tatwaffe hat. Andererseits wollte man Fans so dazu bringen, nicht ein-, sondern dreimal ins Kino zu gehen, um sich den Film anzusehen. Ein sehr ambitionierter Plan, der grandios gescheitert ist. „Clue“ legte an den Kinokassen einen Bauchfleck hin, auch die Kritiken waren seinerzeit bestenfalls gemischt. Der Film fand in den Jahren danach aber sein Publikum, was unter anderem daran lag, dass die VHS-Kassette von „Clue“ (dessen deutscher Titel, „Alle Mörder sind schon da“, einfach nur bescheuert ist) eine Version mit allen drei Enden gezeigt hat und man sich so denselben Film nicht dreimal anschauen musste. Auf DVD gibt es die Möglichkeit, den Film wie im Kino mit einem zufällig ausgewählten Ende, oder – wie eben auf der VHS – mit allen drei Enden zu sehen.

(Ab hier gibt es einige Spoiler)

Das ist auch die Fassung, die ich persönlich empfehlen würde und zwar aus mehreren Gründen: Erstens kommt der Film dadurch auf knapp über 90 Minuten und ist sonst ein eher kurzes Vergnügen. Zweitens muss man sich so nicht mit dem schwächeren Ende rund um Mrs. Peacock begnügen. Drittens sind die drei Möglichkeiten so angeordnet, dass das stärkste Ende den Abschluss bildet. Viertens wird mit den Zwischentiteln im Stummfilmstil („Es könnte aber auch das passiert sein!“) das parodistische Element in „Clue“ nochmal auf ein höheres Level gehoben, weil es bis zum Schluss immer absurder wird. Und schließlich fünftens: Tim Curry dreht im Schlussakt so richtig auf und das ist immer ein Genuss.

Curry bringt mich gleich zum nächsten Punkt: Das Ensemble in „Clue“ ist einfach großartig. Den Film ansehen wollte ich mir vornehmlich wegen Curry und Lloyd, dabei geblieben bin ich aber auch wegen allen anderen. Alle haben hier reichlich Gelegenheit, ihr Talent zu zeigen. Besonders hängen geblieben sind bei mir Madeline Kahn als Mrs White und Martin Mull als Col. Mustard. Ich würde empfehlen, den Film im Original zu sehen, die deutsche Fassung ist zwar nicht schlecht, es gehen aber trotzdem ein paar Feinheiten verloren, weil viele der Witze auf Wortspielen und dergleichen beruhen. (Von dem „1+1+2+1“-Dialog zwischen Lesley Ann Warren und Tim Curry kann man schon einen Knoten im Gehirn bekommen.) Gefallen hat mir auch die Liebe zum Detail, mit der das Brettspiel hier umgesetzt wurde. Das geht von den Tatwaffen des Brettspiels über die Räumlichkeiten, die sich dort befinden, wo sie auch im Spiel zu finden sind, bis hin zu den Farben der Autos der ProtagonistInnen, die jenen der Spielsteine entsprechen (Col. Mustard fährt ein gelbes Auto, Mr. Green ein grünes, etc.).

Fazit zu Clue

Clue von Jonathan Lynn und John Landis ist ein sehr charmanter Film. Zwar ist nicht jeder Gag ein Volltreffer, darüber sieht man bei dem blendend aufgelegten Ensemble aber gerne hinweg.


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