Die Präsenz – Kann ein Ort böse sein? (Deutschland 2014) von Daniele Grieco |
Der Anthropologiestudent Markus möchte gemeinsam mit seiner Freundin Rebecca und seinem besten Freund Lukas eine Nacht in einer verlassenen Burg verbringen, in der es spuken soll. Markus möchte die Chance nutzen, paranormale Geschehnisse auf Video zu bannen, und baut überall im Schloss Kameras auf. Markus und Lukas beschließen, dort eine ganze Woche zu überwachen, Rebecca wird von dieser Idee erst unterwegs in Kenntnis gesetzt. Sich unbefugt Zutritt zu verschaffen, stellt für das Trio kein größeres Problem dar, und so richten sie sich für die Nacht ein. Was als Spaß beginnt, wird schnell blutiger Ernst: Etwas Dämonisches geht in der Burg um und die Ereignisse geraten außer Kontrolle…
Und täglich grüßt das Found Footage-Murmeltier. Ich sollte mehr auf Subgenres achten, wenn ich mir Horrorfilme kaufe. Das Positive zuerst: Der Film hat eine schöne Location. Das wars mit dem Positiven. Die Negativ-Liste wird „etwas“ länger.
Zunächst einmal ist es ärgerlich, dass das atmosphärische Fleckchen Erde, an dem dieser Film gedreht wurde, durch das Herumgewackel mit der Kamera meist überhaupt nicht zur Geltung kommt. Das bemerkt man aber ohnehin nur am Rande, man ist nämlich die ganze Zeit damit beschäftigt, den an den Nerven zehrenden Dialogen zuzuhören, bei denen man sich schon nach ein paar Minuten wünscht, die Protagonisten mit den Köpfen gegeneinander schlagen zu können.Wenn die Zeit nicht gerade mit blödem Gerede totgeschlagen wird, kommt Grieco den Zuschauern mit Schockeffekten daher, die selbst für Paranormal Activity zu langweilig gewesen wären. Für Menschen, die einen Fetisch für knarzende Türen und dumpfe Klopfgeräusche haben, ist „Die Präsenz“ allerdings eine wahre Goldgrube.
Ein totes Genre
In den Extras der Blu Ray gibt Regisseur und Drehbuchautor Daniele Grieco ein vielsagendes Interview. Darin stellt er die These auf, dass das Genre „Found Footage“ noch lange nicht tot sei und noch viel Leben in dieser Art von Film stecken würde. Leider muss ich hier widersprechen und Griecos Film ist mein bester Beweis dafür, dass „Found Footage“ tot und begraben ist. „Die Präsenz“ könnte man, wenn man nicht wüsste, dass er nicht als solches gedacht ist, glatt als deutsches Remake von „Blair Witch Project“ bezeichnen. Drei junge Menschen, zwei männlich einer weiblich, wollen mit ihren Kameras einer lokalen Spuklegende auf den Grund gehen. Erst beobachten wir sie dabei, wie sie alles vorbereiten, dann passieren langsam die ersten unerklärlichen Dinge, die immer mehr überhand nehmen, die drei drehen durch, gehen aufeinander los und werden schließlich massakriert. Seit gut 19 Jahren gibt es nun vermehrt diese Art von Film im Mainstream und wir sind immer noch nicht weiter als 1997. Da hat sich nichts weiterentwickelt und ich habe starke Zweifel, dass das jemals der Fall sein wird.
Fazit zu „Die Präsenz“
Daniele Grieco wollte mit seinem Film beweisen, dass „Found Footage“-Filme noch Neues zu bieten haben können. Gelungen ist ihm leider das Gegenteil.