Der Wortvogel hat drüben auf seinem Blog sehr anschaulich beschrieben, welche Fernsehmomente ihn in seinem Leben nachhaltig geprägt haben. Eigentlich wollte ich ihm in seinem Blog antworten und meine prägenden TV-Events aufzählen, aber der Eintrag wurde letztlich so lang, dass mir ein eigener Eintrag hier sinnvoller erschien. Ich werden die einzelnen TV-Events und Serien nicht sortieren, die kommen hier so in den Beitrag, wie sie mir einfallen (hier herrscht also im Prinzip das gleiche Chaos wie in meinem Kopf). Seid mir also nicht böse, wenn nicht alles streng chronologisch geordnet ist.
Jack the Ripper
Ich bin Hobby-Ripperologe. Ich habe einige Bücher über Jack the Ripper daheim im Regal stehen und liebe es, im Netz alle nur denkbaren Theorien zu seiner Identität zu lesen. Diese Faszination geht zu einem guten Teil auf diesen Zweiteiler mit Michael Caine und Jane Seymour aus dem Jahr 1988 zurück, der mir vor allem deshalb im Gedächtnis blieb, weil er doch einiges blutiger ist, als das, was damals im Durchschnitt so im Fernsehen lief. Außerdem ist „Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London“ immer noch sehr spannend und – abgesehen von einigen künstlerischen Freiheiten (der Täter wird entlarvt, es gibt aber eine Erklärung dafür, wieso wir heute nichts mehr davon wissen) – eine der akkuratesten Umsetzungen der damaligen Geschehnisse.
Aktenzeichen XY ungelöst
Ich glaube, vor dieser Serie hatte ich als Kind am meisten Angst. Das lag daran, dass mir durchaus bewusst war, dass die hier gesuchten Verbrecher wirklich existieren. Was mir wohl weniger bewusst war, war, dass die NICHT alle in unserer Nachbarschaft wohnen und mir ans Leder wollen….
Ingrid Thurnher und Otto Waalkes
Dieses Interview von Otto Waalkes ist heute legendär. So kann man eine Nachrichtenmoderatorin auch überfordern. Seht es euch einfach an:
Vom zweiten Fernsehmoment mit Ingrid Thurnher an den ich mich erinnern kann, gibt es kein YouTube-Video. Ihr Abschied von Robert Hochner hat sich mir jedenfalls ins Gedächtnis eingebrannt und man kann die Szene hier ab 2:20 kurz sehen.
Schreinemakers wird abgeschaltet
Die Probleme, die Margarethe Schreinemakers mit dem Finanzamt wurden von den Medien in den 90ern ordentlich ausgeschlachtet. Ihren Höhepunkt erreichte die Aufregung, als Schreinemakers im August 1996 in ihrer Sendung dazu Stellung nehmen wollte…und von Sat1 eiskalt abgedreht wurde:
Dass die Vorwürfe gegen Schreinemakers letztlich haltlos waren, war den Medien damals übrigens keine große Meldung wert. Außerdem würde mich echt interessieren, was passiert wäre, wenn Schreinemakers ihr Statement damals nicht vorher angekündigt und als Überraschung durchgezogen hätte.
Ring frei!
Die Wrestlingshow „Ring frei!“ muss wohl, nachdem wir uns Anfang der 90er eine SAT-Anlage angeschafft haben, eine der ersten Sendungen sein, die wir gesehen haben. Diese Sendung ist daran schuld, dass ich bis heute Wrestlingfan geblieben bin. Außerdem: Verkleidete Männer, die so tun, als ob sie sich gegenseitig verprügeln, ist, glaube ich, nicht die schlechteste Einführung zu dem, was im Privatfernsehen so abgeht (und die Stimme von Uli Fesseler habe ich heute noch im Ohr):
Hildes wilde Horrorshow
Manchmal frage ich mich, wieso es im deutschsprachigen Fernsehen keine Horrorfilmshows wie in Übersee gibt: Also so richtig mit gruseligem Host und so. Dann fällt mir jedes Mal wieder ein, dass das sehr wohl schon versucht wurde. Das Resultat war um vieles gruseliger als die gezeigten Filme, allerdings nicht aus den von RTL beabsichtigten Gründen. Seht selbst:
XLarge
XLarge war in den 90ern lange Zeit die einzige Jugendsendung, die es im ORF gab. Moderatoren waren Dominic Heinzl, Barbara Stöckl, Christian Clerici und Arabella Kiesbauer. Leider hinterließ sie nach ihrer Absetzung eine recht große Lücke, die bis heute nicht richtig geschlossen wurde. (Die Ausreden, die alle in die Richtung „Jungedliche wählen doch sowieso aus dem Erwachsenenprogramm aus“ gingen, sind mir heute noch geläufig – Ja klar machen sie das, wenn sie keine Wahlmöglichkeit haben, was denn sonst?). Berichte wie diesen über die österreichische DJ-Meisterschaft fand ich damals jedenfalls ziemlich cool:
Montevideo
XLarge begann in den 90er Jahren damit, Comedyformate zu lancieren. Eines davon war „Montevideo“, das nach einer Idee von Oliver Baier und Stefan Ruzowitzky entstand und bald einen eigenen Sendeplatz bekam. Beteiligt waren außerdem Clemens Haipl und Gerald Votava:
Tohuwabohu
Da wir gerade bei durchgeknallten Comedyformaten sind: Tohuwabohu war auch so ein Fall, wo man sich mitunter gefragt hat, ob jetzt die Macher oder man selbst einen Dachschaden hat. Klar, dass ich da regelmäßig vor dem Fernseher saß:
Zwei mal sieben
Programmzeitschriften waren damals wohl noch nicht so verbreitet. Jedenfalls zeigte der ORF mit „Zwei mal sieben“ einmal in der Woche, welche Highlights in den nächsten Tagen auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zukommen werden. So eine Show würde ich mir heute, wo man von der ganzen Sendervielfalt schon fast erschlagen wird, wieder im Programm wünschen.
Der 11. September 2001
Großer Sprung von Programmvorschau und Comedy hin zu Terroranschlägen. Ich habe vor dem 11. September 2001 nie so richtig verstanden, wie sich zum Beispiel die Amerikaner genau daran erinnern können, was sie gerade gemacht haben, als sie vom Kennedy-Attentat erfahren haben. Seit dem 11. September weiß ich es.
YouTube-Clip gibt es hier von mir keinen, die Bilder kennt sowieso jeder.
Programmschluss
Wenn ich mir so ansehe, wie wir heute in der Nacht mit billigen Telefonsexwerbungen und Wiederholungen von Filmen, die gerade erst vor zwei Stunden liefen bombardiert werden, wünsche ich mir manchmal den guten alten Sendeschluss zurück. In diesem Sinne:
Ist mir auch aufgefallen. Da braucht man den Film eigentlich nicht mehr sehen. 😛
Ich wusste gar nicht mehr, dass Frank Hoffman in Trailer so schamlos gespoilert hat…