Friday the 13th (2009) von Marcus Nispel

Eine Gruppe enthirnter Jungmenschen geht in den Wald und wird von Jason umgebracht. Kurz darauf geht eine zweite Gruppe enthirnter Jungmenschen in den Wald und wird ebenfalls von Jason umgebracht. Bis auf zwei, die lässt er leben.


Eine Gruppe enthirnter Jungmenschen geht in den Wald und wird von Jason umgebracht. Kurz darauf geht eine zweite Gruppe enthirnter Jungmenschen in den Wald und wird ebenfalls von Jason umgebracht. Bis auf zwei, die lässt er leben.

 

 

Ja, ich schreibe meine Inhaltsangabe hier genauso spannend, wie ich den Film wahrgenommen habe. Remakes von beliebten Horrorfilmen waren in den ersten 10 Jahren des 21. Jahrhunderts ja sehr beliebt. A Nightmare on Elm Street, Halloween, The Texas Chainsaw Massacre (für dessen Remake ebenfalls Nispel auf dem Regiestuhl saß), oder auch The Last House on the Left: Sie alle waren – mit unterschiedlich guten Ergebnissen – irgendwann mal dran. Klar, dass da Jason Vorhees nicht fehlen darf und da ich ihn jetzt (endlich) gesehen habe, kann ich sagen: Marcus Nispels Reboot/Remake ist der mit Abstand schlechteste Film in dieser Gruppe.

 

Einfallsloses Drehbuch

(leichte Spoiler ab hier) Das Hauptproblem ist, dass das Skript von Mark Swift und Damian Shannon keinen Zentimeter von der vorgegebenen Formel abweicht. Die Charaktere sind dermaßen schablonenhaft, dass man meinen könnte, man hätte einfach die Archetypen aus „The Cabin in the Woods“ kopiert. Was noch erschwerend hinzukommt, ist, dass uns hier nicht eine Gruppe geistig umnachteter Milchgesichter präsentiert wird, sondern gleich zwei. Dabei ist die erste Truppe nach etwas mehr als 20 Minuten abgefrühstückt, sprich: Von Jason fast zur Gänze um die Ecke gebracht worden. Das ist zwar für den Plot wichtig, weil Jared Padaleckis Clay dann seine Schwester sucht und mit der zweiten Gruppe in Kontakt kommt (die man natürlich einfach so in den Wald lässt, obwohl dort vor erst sechs Wochen ein Haufen Jugendlicher verschwunden ist). Ab diesem Moment beginnen die Probleme des Filmes so richtig. Erstens macht sich recht schnell bemerkbar, dass die erste halbe Stunde des Filmes nun nicht mehr für ein Kennenlernen der Charaktere verwendet werden kann. Deshalb passiert das alles mit Höchstgeschwindigkeit. Da muss sich das Gruppenarschloch sofort als solches outen, indem es Clay umgehend anpöbelt, weil dieser zwei Sekunden länger der Kasse eines Geschäfts steht und den Kassier fragt, ob er Poster seiner verschwundenen Schwester aufhängen darf. Das muss man sich mal vorstellen: Der steht da mit seinen paar Sachen und pöbelt nicht nur rum, weil er zwei Sekunden warten muss, er macht auch noch munter weiter, nachdem er bemerkt hat, worum des dem Typen vor ihm gerade geht. Bei den anderen geht es genauso subtil weiter: Die Freundin vom Gruppenarschloch ist so gekonnt mitfühlend, dass man ihr gleich „Final Girl“ auf die Stirn hätte pinseln können und der Rest der Baggage lässt sich mit „Typ, der Sachen repariert“, „dessen bester Freund“ und „deppertes blondes Surfer-Pärchen“ vollumfänglich beschreiben. Das ist mal wieder so ein Film, wo man dem Killer dafür danken muss, dass er den Genpool säubert.

Diese ganze Unoriginalität ist nicht unabsichtlich. Nispels Reboot möchte gar keine neue Geschichte erzählen. Vielmehr setzt man uns eine konzentrierte Version der ersten vier „Freitag, der 13.“-Filme vor. Vom Tod von Jasons Mutter, die davor im Camp Amok lief, über den Übergang vom Kissenbezug mit Löchern zur Hockeymaske, bis hin zum Jumpscare am See ist alles dabei.  So stellt sich im Laufe des Films immer mehr die Frage, warum man sich diese abgekupferte Version einer Geschichte anschauen soll, wenn man doch zum DVD und Blu Ray-Regal gehen und sich die wesentlich besseren Originale heraussuchen kann. Dass der Rahmen, in dem diese Storyfragmente präsentiert werden, nicht gerade originell ist, hilft da auch nicht. Eigentlich wird den Zuschauer:innen zweimal hintereinander dasselbe erzählt, nur dass es mit der ersten todgeweihten Clique 22 Minuten dauert und mit der zweiten etwas mehr als eine Stunde. Das ist viel zu wenig.

Zugegeben, es ist nicht alles schlecht: Positiv sticht Derek Mears als Jason Vorhees hervor, der schon aufgrund seiner knapp zwei Meter Körpergröße mit Hockeymaske (und natürlich Machete) extrem bedrohlich wirkt. Schade, der trainierte Kampfsportler hätte sich als Jason einen besseren Film verdient. Das gilt auch für die Effekte, die recht blutig und fies daherkommen, einige der Kills können sich richtig sehen lassen.

 

Fazit zu Marcus Nispels „Friday the 13th“

Der Film humpelt doch recht mühsam über die Ziellinie, richtige Spannung will nicht aufkommen. Die paar coolen Slasherszenen und Derek Mears als Jason trösten nur bedingt über die Mängel hinweg.

 

 


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