Von Evans Familie ahnt niemand etwas von der dunklen Vergangenheit des Hauses, in das sie gerade einziehen. Als das Nachbarsmädchen Samantha ihm von dem Fluch erzählt, der auf dem Gebäude liegt, entschließen beide sich dazu, der Sache auf den Grund zu gehen. Die übersinnliche Macht, die sie dabei provozieren, findet das aber gar nicht lustig…
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Die „5 DVDs für 20€“-Boxen bei Müller werden nochmal mein Untergang. Schließlich verleitet einem der relativ geringe Preis immer wieder zum Kauf und außerdem nimmt man, um die Aktion nutzen zu können, gerne mal einen Film mit, der nicht einmal halbinteressant klingt. Auftritt „Haunt – Das Böse erwacht“ von Mac Carter. Wenn man allein anhand des Klappentextes sagen kann, wie ein Film in etwa ausgehen wird, ist das kein gutes Zeichen. Leider entwickelt sich „Haunt“ genauso vorhersehbar, wie man es bereits beim Start des Films befürchtet. Dazu kommt, dass den Zuschauern die ganze Hintergrundgeschichte am Anfang als Expositionsblock serviert wird und man dann die nächsten Dreiviertelstunde alle fünf Minuten auf die Uhr schaut, bis die Protagonisten endlich auf dem selben Wissensstand sind. Die „Ermittlungen“ von Samantha und Evan bestehen dann auch mehrheitlich darin, Geistererscheinungen zu provozieren und doof aus der Wäsche zu schauen, wenn der Geist dann tatsächlich kommt. So möchte man schon „Halleluja“ rufend die Hände in die Luft werfen, als die zwei endlich auf die Idee kommen, die letzte noch lebende Vorbesitzerin aufzusuchen und sie mal ein wenig auszufragen.
Leider tun sich mit dieser ein ganzer Haufen neuer Probleme in der Handlung und Logiklöcher auf. Besagte Vorbesitzerin fungiert nämlich gleichzeitig als Erzählerin (sie hat vorher schon – bemerkenswert emotionslos – vom Tod ihrer ganzen Familie erzählt) und berichtet uns als solche ständig von Dingen, die sie gar nicht wissen KANN. Es stört ja schon bei „How I met your Mother“, wenn Ted ständig von Erlebnissen erzählt, bei denen er nicht dabei war. Dabei handelt es sich aber wenigstens um seine Freunde, hier sind es zwei Teenager, die einer Wildfremden sicher nicht von Geistererscheinungen unter der Dusche und ihrem ersten Mal erzählt haben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Gespielt wird die Frau von Jacki Weaver, die für ihre Darbietungen in „Silver Linings Playbook“ und „Animal Kingdom“ immerhin schon zweimal für den Oscar der besten Nebendarstellerin nominiert wurde. Schade, dass man ihr schauspielerisch nicht viel zu tun gibt, außer besorgt dreinzuschauen und am Ende ein wenig zu schreien.
Harrison Gilbertson und Liana Liberato agieren eher auf unterem „Dawsons Creek“-Niveau. Ich könnte mir beide gut als Nebendarsteller in einer Jugendserie dieser Art vorstellen, für die Hauptrollen in einem Film reicht es aber noch nicht ganz. In einer Nebenrolle ist außerdem Ione Skye zu sehen, die vor einer gefühlten Ewigkeit als weibliche Hauptrolle in dem John Cusack-Teeniefilm „Say anything„, hierzulande auch als „Teen Lover“ bekannt, kurze Berühmtheit erlangte. (Die spielt jetzt Mutterrollen. Verdammt, ich bin alt geworden.)
Leider fällt Regisseur Mac Carter nicht viel ein, um diese vorhersehbare Geschichte ein wenig aufzulockern. Die Inszenierung ist bestenfalls „blah“ und nimmt zu keinem Zeitpunkt Fahrt auf. Der Ton spielt sich sehr frontlastig ab, was ich bei einem Horrorfilm immer ein wenig schade finde. Einzig die bei jeder Erscheinung ausfallenden Stromleitungen sind mit dem sehr räumlich klingenden Knistern gut umgesetzt. Zumindest diese Gelegenheit hat man nicht verpasst.
Fazit zu „Haunt – Das Böse erwacht“
„Haunt – Das Böse erwacht“ startet mit einer unoriginellen Prämisse und unternimmt bis zum Schluss keinen einzigen Versuch, der Sache neue Seiten abzugewinnen. Schon hundert mal gesehen. Und davon 99mal besser.