Titel: Kommissar Dobranski Folge 9 – Amerikanische Verhältnisse
Veröffentlichung: Jänner 2009Lübbe Audio
Mit: Konrad Halver, Asad Schwarz-Msesilamba, Robert Missler, Ivo Moeller, u.a.
Label: Lübbe Audio
Buch: Andreas Neuenkirchen
Regie, Produktion und Geräusche: Sebastian Steffens
Dauer: 49 Minuten
Kommissar Dobranski ermittelt in der HipHop-Szene
Als der berühmte Rapper „Freund“ im Tonstudio mit drei Schüssen regelrecht hingerichtet wird, ruft das nicht nur Kommissar Horst Dobranski, das Rauhbein der Davidwache, sondern auch seinen jungen Kollegen Cem Aslam, der sich in der Rapper-Szene sehr gut auskennt, auf den Plan. Gemeinsam versuchen beide, den Fall zu lösen und stoßen schnell auf diverse Spuren, die auf die rechtsextreme Szene hinweisen. Als dann auch noch Freunds ehemaliger Partner „Kupferstecher“ (ganz ehrlich, ich habe schon coolere Rappernamen gehört) beim Videodreh im Puff ebenfalls mit einer Smith & Wesson Targetmaster erschossen wird, ist endgültig Feuer am Dach…
Amerikanische Verhältnisse für Kommissar Dobranski
(Spoilerwarnung voraus) Die neunte Folge dieser leider viel zu früh (nach zwölf Episoden) eingestellten Krimireihe spielt in der deutschen HipHop-Szene. „Amerikanische Verhältnisse“ ist einer der Höhepunkte der Hörspielreihe rund um den abgebrühten Kommissar. Zwar kann man relativ schnell erraten, wer denn (zumindest bei einem von dreien) der Täter ist, aber die Art und Weise, wie Dobranski und Aslam der ganzen Sache auf die Spur kommen, ist durchaus witzig gemacht. Ein Höhepunkt ist das doch etwas ungewöhnliche Gespräch zwischen Cem Aslam und seinem Informanten in der rechten Szene, das doch ein wenig anders abläuft, als andere Unterhaltungen dieser Art.
Lediglich zwei Punkte stören den guten gesamteindruck ein wenig. Warum wird Cem Aslam eigentlich von den eigenen Kollegen sofort des Mordes verdächtigt, als er Kupferstechers Leiche findet? Das entbehrt jeglicher Grundlage, wenn man bedenkt, dass er von Dobranski zu diesem geschickt worden ist, damit der ihn verhören kann und Aslam somit eine mehr als glaubwürdige Erklärung dafür hat, wieso er gerade dort zu einem zugegebenermaßen für ihn eher ungünstigen Zeitpunkt auftaucht. Außerdem ist die Sache dann innerhalb von zwei Minuten vom Tisch und wird nie wieder angesprochen, was den Verdacht verstärkt, dass man hier wohl nur ein wenig Zeit totschlagen wollte.
Zweitens kommt die eigentliche Auflösung der Morde ziemlich aus dem Nichts, sie wird in den vorherigen Ermittlungen nicht einmal angedeutet und das ist bei einem Krimi immer schlecht. Natürlich sind überraschende Auflösungen immer toll, wenn sie gut gemacht wurden, aber hier hat man den Hörerinnen und Hörern noch nicht einmal den kleinsten Hinweis gegönnt, die beiden Ermittler haben die Auftraggeber bis ungefähr zehn Sekunden vor ihren Geständnissen noch nicht einmal getroffen, was schon sehr seltsam ist, wenn man bedenkt, dass (letzte Spoilerwarnung voraus) es sich bei den Täterinnen um die Mütter der beiden Opfer handelt. Da hat man im Drehbuch leider an einer entscheidenden Stelle geschlampt.
Die Sprecherinnen und Sprecher in „Kommissar Dobranski – Amerikanische Verhältnisse“
Die Sprecherinnen und Sprecher liefern die für diese Reihe gewohnten guten Leistungen ab, wobei Konrad Halver als griesgrämiger Kommissar mit dem Herzen am rechten Fleck wie immer der absolute Chef im Ring ist. Aber auch Asad Schwarz-Msesilamba ist ziemlich gut in der Rolle des ehrgeizigen und jungen Cem Aslam.
Damit ihr euch ein Bild von den Leistungen machen könnt, gibt es an dieser Stelle ein Video von einer Live-Lesung der Folge „Der vierte Mann“:
Fazit zu „Kommissar Dobranski – Amerikanische Verhältnisse“
Dieses Hörspiel ist an und für sich sehr gut gemacht. Leider stört vor allem die Auflösung, welche so wirkt, als wäre den Machern erst zum Schluss eingefallen, dass sie noch so etwas wie einen Mörder präsentieren sollten, den ansonsten tollen Gesamteindruck und sorgt so dafür, dass Folge 9 doch noch „nur“ ganz nette Unterhaltung ist.