Rom (GB & USA 2005) von William J. MacDonald und John Milius |
Im Jahre 50 vor Christus geht der gallische Krieg unter dem genialen Feldherrn Julius Cäsar langsam in seine entscheidende Phase. Cäsars Ruf eilt diesem bis nach Rom voraus. Die römischen Senatoren sehen Cäsars Erfolge mit bestenfalls gemischten Gefühlen: Sie haben Angst, dass der Feldherr seine Popularität beim einfachen Volk dazu benutzen könnte, sich an die Macht zu putschen und so der Republik ein Ende zu setzen. Dass dieser nach seinem Sieg über Gallier dafür sorgt, dass sein Gefolgsmann Markus Antonius gegen den Willen des Senates zum Volkstribun gemacht wird, beruhigt Cicero und Co auch nicht gerade. Es entbrennt ein Machtkampf zwischen Cäsar und dem mächtigen Feldherrn Pompeius, der ein blutiges Ende findet, als Cäsar mit seinem Heer den Rubikon überquert und Pompeius vertreibt. Damit beginnt der wahre Kampf um Rom aber gerade erst…
Bevor der ganze Hype um „Game of Thrones“ losging, gab es eine Serie, die einen gar nicht so kleinen Anteil daran hatte, dass GoT überhaupt entstanden ist: „Rom“. Die Parallelen zwischen beiden Shows ist von Anfang an offensichtlich. Beide erzählen eine Geschichte von turbulenten Zeiten, wo tödliche Intrigen an der Tagesordnung standen. Genauso wie in Game of Thrones ist es in Rom keine Garantie dafür, dass man die nächste Episode noch erlebt, nur weil man zu den einflussreicheren Persönlichkeiten des Imperiums gehört (obwohl man bei „Rom“ zumindest einige Tode voraussehen kann, wenn man sich ein wenig mit der Geschichte des römischen Imperiums auskennt). So ziemlich jede Szene beider Serien ist in Intrigen getränkt, die regelmäßig in explosiven Gewalt- und Sexszenen gipfeln und die Zuschauer liebten das damals bei „Rom“ genauso wie heute bei GoT.
Es ist sehr schade, dass „Rom“ aufgrund der hohen Kosten (übrigens auch etwas, aus dem Game of Thrones gelernt hat) vorzeitig eingestellt wurde. Immerhin teilte man das den Verantwortlichen rechtzeitig mit, sodass sie zumindest die Geschichte rund um den Machtkampf nach Cäsars Tod abschließen konnten. Bei der in meinen Augen nicht zu leugnenden Verwandtschaft zwischen den beiden Serien ist es nicht verwunderlich, dass immerhin drei Mitglieder des Rom-Ensembles bei „Game of Thrones“ dabei sind: Ciarán Hinds, der hier Julius Cäsar spielt, ist dort als Mance Rayder zu sehen und Indira Varma, in „Rom“ Lucius Vorenus‘ Frau Niobe, gibt in GoT Ellaria Sand. Nummer Drei im Bunde ist Tobias Menzies, der in „Rom“ den Brutus spielt und in GoT als Edmure Tully zu sehen ist (andere sehen das mit Auftritten in GoT anscheinend nicht so locker).
GoT und „Rom“ sind sich ähnlich, das gleiche sind sie aber beileibe nicht. Der größte Unterschied ist natürlich, dass „Rom“ keine Fantasygeschichte erzählt. Dabei ist es ein wenig schade, dass man sich bei „Rom“ für eine Geschichte entschieden hat, die bereits hinlänglich bekannt ist, obwohl es in dieser Epoche genügend andere Persönlichkeiten gäbe, deren Biografien Stoff für ein halbes Dutzend Serien hergeben würden. Vielleicht hätte eine unbekanntere Geschichte, deren Ende nicht so viele Menschen kennen, dabei geholfen, dass die Serie doch nicht eingestellt wird (wobei mir natürlich klar ist, dass man mit Cäsar, Cleopatra und Co. auf der sicheren Seite ist).
Es gibt viele Gründe, sich diese Serie anzusehen. Kevin McKidd und Ray Stevenson sind als Lucius Vorenus und Titus Pullo großartig, die Hass-Freundschaft der beiden trägt die ganze Serie. Dasselbe gilt für Ciarán Hinds als Cäsar oder Polly Walkers Darstellung von Octavians Mutter Atia. Das gilt auch für den Rest des Casts (ich würde ja gerne jeden einzeln mit Lob überschütten Für mich war aber immer James Purefoy als Markus Antonius der Hauptgrund, jede Folge aufzsaugen wie ein Schwamm. Purefoy schafft es im Handumdrehen, aus Markus Antonius, den man in gleichem Maße hasst und sympathisch findet, mit dem man in der einen Minute lachen und ihm in der nächsten den Kopf abreißen möchte (obwohl man den Versuch besser lassen sollte, wenn man gerne am Leben ist).
Was „Rom“ angeht, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Natürlich hätte ich gerne gesehen, was MacDonald und Milius noch alles in petto hatten (ursprünglich waren ja noch fünf weitere Staffeln geplant). Andererseits hätte es dann GoT in dieser Form nicht gegeben, denn zwei so aufwändige Serien hätte HBO wohl kaum gestemmt. So erfreue ich mich einfach an dem, was da ist.
Fazit zu Rom
„Rom“ ist auch zehn Jahre nach seiner Erstausstrahlung absolut sehenswert. Großartige Darsteller, tolle Sets, tolle Ausstattung und explosive Actionszenen. Dafür gibt es von mir eine klare Empfehlung!