Schattensaiten 1 – Der Schneemann

Titel: Schattensaiten 1: Der Schneemann


Titel: Schattensaiten 1: Der Schneemann

Veröffentlichung: 2001 bei Pandoras Play

Idee, Regie & Konzept. Katja Behnke/Klaus Brandhorst

Skript: Katja Behnke

Mit: Walter Blohm, Matthias Felling, Katja Behnke, Klaus Brandhorst, Maria Tzankow, Marco Göllner, Sandra Möller, u.a.

Dauer: ca. 54 Minuten

Schattensaiten 1 – Der Schneemann
Heute ist echt nicht Daniels Tag. Der Student wollte sich ein Buch für eine Prüfung ausleihen, aber die Bibliothekarin Anne behauptet steif und fest, das er es sich schon abgeholt hat. Dann verpasst er auch noch seine Freundin. Die behauptet allerdings, sie habe sich sehr wohl mit ihm getroffen und ist nun ganz erbost darüber, dass Daniel – sichtlich überrascht – sagt, er habe nicht mit ihr gesprochen und dass er ihr ganz bestimmt nicht beim Spazierengehen gesagt hat, dass er mit ihr zusammenziehen will. Für Daniel steht fest: Ein Doppelgänger von ihm ist unterwegs. Hilfe findet er ausgerechnet bei Anne, die mit ihm gemeinsam heruasfindeet, dass er mit seiner Theorie richtig liegt. Der Doppelgänger ist zu all seinen Freunden und auch Daniels Eltern sehr viel netter. Er beginnt, Daniel zu ersetzen, was diesem natürlich überhaupt nicht passt. Mysteriös an der ganzen Sache ist auch, dass ein Schneemann, den Daniels Freunde als Geburtstagsüberraschung für diesen gebaut hatten (Geizkrägen, kauft gefälligst was Anständiges!), verschwunden ist und der Doppelgänger offensichtlich keine Wärme mag…

Äh…..was?
Eine Studenten-WG gegen einen lebendig gewordenen Schneemann, der einen von ihnen ersetzen will. Das ist die Handlung von „Schattensaiten 1 – Der Schneemann“ und von da an geht es nur weiter abwärts. Beim Hören stellt man sich die Frage, ob während der Produktionsphase nicht irgendwann einmal jemand einen Schritt zurück gemacht und die Frage „Ist euch eigentlich klar, was wir hier machen?“ gestellt hat. In „Der Schneemann“ versucht man allen Ernstes, dem Zuhörer einen Antagonisten als bedrohlich zu verkaufen, bei dem man so heldenhaft-todesmutige Dinge wie „die Heizung aufdrehen“ tun muss, um ihn zu besiegen. Denn genau so schlagen ihn die Mitglieder unserer Studenten-WG am Ende. Sie sperren ihn im Bad ein und heizen ihm ein. Das wars.

Künstlich in die Länge gestreckte Geschichte
Dass das Hörspiel trotzdem fast eine Stunde dauert, liegt vor allem an einer Sache: Die Handlung wird bis zum geht nicht mehr in die Länge gezogen. Beispiele gefällig? Da will Daniel mehrmals einfach in die WG bzw. in sein Elternhaus stürmen und seinen Doppelgänger fragen, wer er eigentlich ist, was ja ein logischer Schritt wäre. Aber Anne schafft es tatsächlich ihm einzureden, dass seine Eltern ihm in seinem jetzigen Gemütszustand sowieso nicht glauben werden. Äh, hallo? Wenn mein Sohn plötzlich einen Doppelgänger hätte, der ebenfalls behaupten würde, er wäre mein Lendenspross, dann wüde ich schon in Betracht ziehen, dass er eventuell die Wahrheit sagen könnte, wenn dieser jemand noch dazu alle Details aus dem Leben von Daniel kennt, die nur dieser wissen kann. An der Stelle habe ich tatsächlich kurz gegelaubt, Anne arbeitet doch für die Gegenseite. Dasselbe gilt auch für eine Szene bei Daniels Geburtstagsparty. Daniel hätte die Chance, seinen „Zwilling“ vor der versammelten Gästeschaft zu konfrontieren (die mindestens zwei dutzend Leute umfassen dürfte, wenn man nach den Hintergrundgeräuschen geht). Aber wer hält ihn davon ab? Anne, denn nun wäre es plötzlich „zu gefährlich“. Kann mir jemand sagen wieso? Was will denn der Schneemann vor ungefähr 24 Zeugen machen? Daniel vielleicht „Frosty the Snowman“ vorsingen? Das ganze Schauspiel wird noch lächerlicher, wenn man bedenkt, dass sie den Schneemann dann am Schluss zu viert durch die Badezimmertür schubsen und die Heizung aufdrehen. Mithilfe der anderen Gästen hätten sie wohl mit dessen Körperteilen eine Schneeballschlacht veranstalten können, aber was solls.

Niveau der Sprecher passt sich teilweise der Geschichte an
Die Leistungen der Sprecherinnen und Sprecher kann man bestenfalls als gemischt bezeichnen. Die Hauptcharaktere werden relativ glaubhaft verkörpert (sofern das bei einer solchen Geschichte überhaupt möglich ist), bei den Nebenrollen merkt man aber sehr oft, dass hier jemand seinen Teil einfach nur vorliest, was einen beim Hören an manchen Stellen regelrecht aus der Geschichte herausreißt.

Der Schneemann – Misslungenes Cover
Ich werde hier in Zukunft (zumindest bei Hörspielen, Hörbüchern und Büchern, bei Filmen macht das ja meistens weniger Sinn) auch einen Blick auf die jeweiligen Cover werfen. Bei „Der Schneemann“ habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wann denn dieser ominöse Handabdruck endlich erwähnt werden wird. Um es kurz zu machen: Wird er nicht, der Abdruck spielt nicht die geringste Rolle. Aber auch sonst ist das Bild eher unglücklich gewählt, denn es entfaltet keinerlei Wirkung und es weist auch nicht wirklich darauf hin, dass es sich hier um ein Gruselhörspiel handeln soll. Genauso gut könnte es sich um das Cover eines Kinderhörspieles handeln.

Der Schneemann schmilzt sehr schnell
Die erste Folge der Schattensaiten ist leider zu einem sprichwörtlichen Griff ins Klo geworden. Von mir gibt es deshalb einen kleinen Hinweis an die Macher: Nur weil man Ein Hörspiel in den Genres Horror bzw. Phantastik macht, heißt das noch lange nicht, dass man den Zuhörerinnen und Zuhörern wirklich jeden Blödsinn vorsetzen kann. Denn im Prinzip habt ihr jede Chance darauf, ein gutes Hörspiel machen zu können bereits mit der Grundidee, einen Schneemann (!) zum Oberbösewicht zu machen, erfolgreich totgeschlagen.


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Udo
Udo
21. März 2012 3:44

Die Zombieserie kenne ich nicht. Wenn da Welten dazwischen liegen, dann haben die Leute von Pandoras Play aber wenigstens dazugelernt.

Hauke
Hauke
14. März 2012 14:57

Das war meine rstes Pandoras Hörspiel und für lange Zeit mein letztes. Nicht mein Ding. Habe dann bei der Crowsfuncing-Aktion von denen mitgemacht und bin somit zur Zombieserie gekommen. Dazwischen liegen echt Welten. Das ist so: von "unhörbar & langweilig" zu "hörbar".

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