TKKG – Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a


Titel: Angst in der 9a

Veröffentlichung: 2003 (Erstveröffentlichung 1981) bei Europa

Mit: Günther Dockerill, Sascha Draeger, Niki Nowotny, Veronika Neugebauer, Friedrich Hey, Jürgen Wolfgang, u.a.

Skript: H. G. Francis nach Stefan Wolf

Produktion und Regie: Heikedine Körting

Länge: ca. 38 Minuten

Angst in der 9a – Folge 6 von TKKG

Die Lieblingslehrerin der TKKG-Freunde ist Frau Müller-Borello, weil sie immer gut gelaunt ist und gute Noten gibt. In letzter Zeit ist die von den Schülerinnen und Schülern nur „Mübo“ genannte Frau allerdings nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie macht einen traurigen Eindruck und in ihrer eigenen Klasse, der 9a, wird sie regelrecht schikaniert. Federführend hierbei sind Drechsel und Bettger, zwei eher üble Rowdies. Die TKKG-Freunde fragen isch, warum das so ist und Tarzan sieht die beiden bald gemeinsam mit „King“ Seibold in einer Kneipe sitzen, einem Rocker, der vor allem dafür bekannt ist, mit Vorliebe italienische Gastarbeiterkinder zu verprügeln. Dass King auch, dessen Vater eine Autowerkstatt betreibt, während er selbst einen Porsche fährt, mit dem von Frau Müller-Borello in Scheidung lebenden Herrn Borello (der mit ihr auch noch um das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn kämpft) gemeinsame Sache macht, lässt die Angelegenheit für TKKG noch rätselhafter erscheinen…

Willkommen beim kleinen Einmaleins für klischeehafte Hörspiele

Rocker sind böse. Italiener sind Mafiosi (die mit bösen Rockern arbeiten). Die Polizei kann natürlich nur hilflos neben dem Geschehen stehen. Solche Klischees findet man haufenweise in „Angst in der 9a“. Das ganze Hörspiel wirkt so, als hätte man einen Klischeebaukasten hergenommen und dann wie bei einer Tombola die diesmal zu verarbeitenden Vorurteile gezogen. Natürlich kann man hier argumentieren, dass Klischees vor allem deshalb zu Klischees werden, weil sie sich hin und wieder doch als wahr erweisen, aber so dermaßen offensichtlich wie das hier geschehen ist, sollte man diese Ausreden nicht gelten lassen. Das Problem dabei ist, dass man damit nämlich jegliche aufkommende Spannung erfolgreich totschlägt, wenn man als Zuhörer schon alleine aufgrund der breitgetretenen Vorurteile immer erraten kann, was als alles in den nächsten zehn Minuten passieren wird und die Figuren (von den Hauptpersonen mal abgesehen) vom Skript (und somit höchstwahrscheinlich auch von Stefan Wolfs Buchvorlage) zu nicht wirklich lustigen Karikaturen degradiert werden. Dadurch wird „Angst in der 9a“ leider sehr schnell langweilig, wobei hier auch die nicht gerade flotte Inszenierung ihren Teil dazu beiträgt. Wenigstens es hier ein besser ausgearbeitetes Motiv für die Täter, als das in Das Phantom auf dem Feuerstuhl der Fall war (es geht im Prinzip um Autodiebstähle und schnöden Mammon, also etwas, was durchaus auch im realen Leben vorkommen kann).

Genau ein gelungener Dialog

„Hölzern geschrieben“ ist für die hier dargebotenen Dialoge maximal ein Hilfsausdruck, man möchte dem Drehbuchautor am liebsten alle paar Minuten „So redet kein Kind auf dieser Welt!!“ zurufen. Einzig die Szene, in der Drechsel mitbekommt, wie Tarzan über ihn redet und der dem Möchtegernschlägertypen auch noch einen Durchschlag für seinen Kumpan Bettger anbietet ist zum Schmunzeln. Das ist für ein insgesamt 38 Minuten langes Hörspiel aber deutlich zu wenig.

Gute Sprecherleistungen und Effekte in „Angst in der 9a“

Bei den Sprecherleistungen und der Produktion gibt es bei TKKG auch diesmal nichts zu beanstanden. Beides muss auch vor einigen heutzutage gemachten Hörspielen nicht verstecken, es gibt in dieser Hinsicht keine negativen Ausfälle (wobei man schon sagen muss, dass Friedrich Hey und Wolfgang Jürgen genauso wie die Klischeefigruen klingen, die sie hier verkörpern. Es ist allerdings nicht so schlimm wie in „Das Phantom auf dem Feuerstuhl“). Die Sprecherinnen und Sprecher der Kinder sind hier sogar richtig gut.

Etwas besser als der Vorgänger

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Angst in der 9a“ ein wenig besser ist als der hier bereits besprochene Vorgänger „Das Phantom auf dem Feuerstuhl“. Macht das Folge 6 von TKKG bereits zu einem empfehlenswerten Hörspiel? Natürlich nicht. Denn erstens ist es keine große Kunst, besser zu sein als das miserable „Phantom“, zweitens ist „Angst in der 9a“ dermaßen langweilig geraten, dass man beim Zuhören echt einige Valium einwerfen muss (und zwar um aufzuwachen) und drittens beginnen die im Dutzend erscheinenden Klischees mit der Zeit echt zu nerven. Deshalb kann man dieses Hörspiel nur Leuten empfehlen, die akute Probleme beim Einschlafen haben. Diese (also die Probleme, nicht die Leute) dürften sich dann allerdings sehr schnell erledigt haben (weshalb es eventuell keine sehr gute Idee ist, das Ding beim Autofahren zu hören).


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