Bill kommt nach einer achtjährigen Haftstrafe frisch aus dem Gefängnis und muss feststellen, dass seine Lebensgefährtin nicht nur mit ihrem neuen Lover nach Spanien abgehauen ist, sondern auch die beiden Kinder – den neunjährigen Jimmy und den fünfzehnjährigen Dean – schon vor 9 Monaten allein in der Wohnung zurückgelassen hat. Obwohl seine Kinder eher wenig begeister davon sind, dass Bill jetzt wieder da ist – vor allem Dean hat eine Mordswut auf seinen Vater – entschließen die drei sich dazu, dem Jugendamt eine heile Familienwelt vorzuspielen, damit die Kinder nicht zu einer Pflegefamilie müssen. Bill versucht alles, um für sich und seine kleine Familie ein Leben aufzubauen. Das ist aber in akuter Gefahr, als einer seiner früheren Kumpane versucht, aus dem kleinen Jimmy einen Drogendealer zu machen. Bill muss sich nun seinen ehemaligen Freunden entgegenstellen…
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Manchmal findet man die besten Filme komplett zufällig. „Wild Bill – Vom Leben beschissen“ hab ich eigentlich nur deshalb mitgenommen, weil ich über die Mindestbestellmenge kommen wollte und man für 1,99€ nich so viel falsch machen kann. Nach der Sichtung kann ich sagen: Für den Film hätte ich auch 20€ bezahlt. „Wild Bill – Vom Leben beschissen“ ist in mehrfacher Hinsicht großartig. Da wären erstens die Darsteller. Charles Creed-Miles ist als Bill, der in seinem Leben endlich den Turnaround schaffen will und dann aufgrund der Umstände trotzdem noch einmal auf seine alten Methoden zurückgreifen muss, die perfekte Besetzung. (Und den Spitznamen „Wild Bill“ hat er sich redlich verdient, das muss man ihm lassen!) Mit Will Poulter und Sammy Williams sind mal zwei Kinder- (und Jugendlichen-)darsteller am Werk, die mir nicht auf die Nerven gehen und ihren Job richtig gut machen. Iwan Rheon beweist, dass er das Arschloch, das man am liebsten mit dem Vorschlaghammer frisieren möchte, schon vor Ramsay Bolton in Game of Thrones sehr gut drauf hatte. Sehenswert sind auch Liz White, Charlotte Spencer und Andy Serkis in ihren Rollen.
Dann kommt das Drehbuch. Ich habe in der letzten Zeit selten bei einer Geschichte so mitgefiebert. Jeder Storybeat sitzt. Von den ersten Anlaufschwierigkeiten zwischen Bill und seinen Kindern, über seine Versuche, ein normales Leben aufzubauen (vor allem die Besuche des Jugendamtes sind durchaus witzig), bis hin zum Kippen des Ganzen, als er mitbekommt, dass da jemand seinen kleinen Jungen auf die schiefe Bahn bringt. Es ist auch wunberbar gelöst, wie leichtfüßig der Film da den Ton wechselt, vom etwas Komödiantischen hin zu mehr Drama und Action. Das wirkt alles wie aus einem Guss.
Zu guter Letzt kommt noch, dass Dexter Fletcher das alles sehr abwechslungsreich inszeniert. Fletcher weiß genau, wann er das Tempo anziehen und wann er auf die Bremse steigen muss.
Fazit zu „Wild Bill – Vom Leben beschissen“
Regisseur Dexter Fletcher (Rocketman, Eddie the Eagle) ist mit „Wild Bill – Vom Leben beschissen“ 2011 ein richtig gutes Debüt gelungen. Geiler Film!