Wolfsnächte – Dreamland Grusel 5

Dreamland Grusel 5 - Wolfsnächte Titel: Wolfsnächte


Dreamland Grusel 5 – Wolfsnächte

Titel: Wolfsnächte

Veröffentlichung: 2007 bei Dreamland

Autor: John Baker (nach Motiven von H.G. Francis)

Dialogbuch: Thomas Birker, Joschi Hajek, Christian Daber und H. G. Francis

Mit: Wolfgang Draeger, Roswitha Benda, Eckart Dux, Gisela Trowe, Oliver Rohrbeck, Jürgen Thormann, Aart Veder, u.a.

Dauer: 74 Minuten

Dreamland Grusel 5 – Wolfsnächte

Henry Aston wird nach Jahren endlich aus der Nervenheilanstalt als geheilt entlassen. Er hatte geglaubt, ein Werwolf zu sein (siehe auch: Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf), allerdings war nicht er, sondern seine Frau Vera die reißende Bestie. In der Nacht nach seiner Entlassung schlägt erneut ein Werwolf zu und tötet zwei junge Männer. Als Henry davon erfährt, macht sich Unruhe in ihm breit. Wer steckt hinter den neuen Morden? Ist er vielleicht doch ein Werwolf?

Fortsetzung von Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf

Bei „Wolfsnächte“ von Dreamland handelt es sich um die Fortsetzung von „Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“ aus H. G. Francis‘ Gruselserie von Europa. Als ich zum ersten Mal davon hörte, stellte sich mir die Frage, warum man ausgerechnet diese Folge mit einem zweiten Teil bedenken musste, da ich sie nicht wirklich für eine gute Episode der Reihe halte. Man kann Dreamland aber zugute halten, dass sie einige Anknüpfungspunkte gefunden haben, die eine Fortsetzung möglich machen. In „Wolfsnächte“ wird endlich die Frage beantwortet, welcher Werwolf denn Vera Aston damals infiziert hat. Außerdem ist es den Machern von Dreamland gelungen, einige Sprecher des Originalhörspiels dazu zu bewegen, ihre jeweiligen Rollen wieder zu übernehmen, allen voran Wolfgang Draeger als Henry Aston und Roswitha Benda als Susan Clayton (Gisela Trowe absolviert als Tante Martha eigentlich nicht mehr als das Hörspieläquivalent eines Cameo-Auftrittes). Auch die neu hinzugekommenen Sprecher sind durch die Bank hochkarätige Namen, Jürgen Thormann, Eckart Dux und Oliver Rohrbeck machen ihre Sache gewohnt gut. Nun, dann steht einem tollen Hörspielgenuss doch nichts mehr im Wege, oder? Denkste.

Probleme in der Geschichte

(Spoilerwarnung!) Die Geschichte selbst schleppt nämlich einige Probleme mit sich herum. Da wäre zum Beispiel die Sache, dass der eigentliche Werwolf, Dr. Stevens (der außerdem noch der Chef der Nervenheilanstalt ist, in der Henry Patient war), seine Opfer entführt und in eben jener Anstalt gefangen gehalten und langsam gefressen hat. Es muss sich, wenn man dem Showdown glauben darf, dabei um dutzende Menschen gehandelt haben. Die ganze Zeit ist angeblich keinem der Patientinnen und Patienten aufgefallen, dass da etwas nicht stimmt? Vor allem wenn man bedenkt, dass Dr. Stevens anscheinend ALLE Patienten nach und nach fressen und die Morde Henry in die Schuhe schieben wollte. Wie er das bei denen bewerkstelligen hätte wollen, bei denen Henry noch nachweislich in der Anstalt saß, hätte ich übrigens auch gerne erfahren (es sei denn, er hatte das gar nicht vor. Wäre auch verständlich, wenn man bedenkt, dass das Interesse der Polizei an den verschwundenen Personen offenbar ziemlich gegen Null tendiert).
Problem Nummer 2 ist, dass hier die Werwölfe nun plötzlich sprechen können. Nicht nur, dass Jürgen Thormann als Dr. Stevens-Werwolf hier nur langweilige Allerweltssätze wie „Ihr wolltet den Kampf, jetzt kriegt ihr ihn, muahahahaha!!!!“, von sich geben darf, nein, sprechende Werwölfe beißen sich auch ziemlich mit „Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“. In Teil 1 können die Werwölfe nämlich sicher nicht reden, denn wenn man davon ausgehen würde, dass sie es gekonnt hätten, wieso hat Vera sich dann gegenüber ihrer Mutter Hethy nicht zu erkennen gegeben? Außerdem wirkt Dr. Stevens auch als Werwolf so, als ob er seine Sinne noch beisammen hätte. Ja sicher ist er ein menschenfressendes Monster, aber seine Handlungen sind zielgerichtet und haben nichts mit denen einer unkontrollierbaren Bestie gemeinsam. Wenn es eine Erklärung dafür gibt, dass Vera weder sprechen noch sich selber beherrschen konnte, wird sie hier jedenfalls nicht erwähnt und nein, Dr. Stevens Aussage, dass er jahrelang dafür trainiert hat, seine Gestalt gezielt wechseln zu können zählt hier nicht, denn das impliziert, dass er das bewusst gemacht hat und daher auch vorher schon seine Handlungen bewusst kontrollieren konnte.
Besonders bescheuert ist aber die Art und Weise, wie der Werwolf am Ende erledigt wird. Dr. Stevens geht auf Susan Clayton los und fällt im Prinizip tot um, bevor man als Hörer so richtig mitbekommen hat, was eigentlich los ist. Henry erklärt sie dann, dass sie ihn besiegt habe, weil sie Stevens mit ihren alten Turnschuhen getreten habe. Diese haben nämlich vorne Kappen aus Silber und deshalb ist unser Werwolf sofort tot umgekippt. Sorry, aber wie blöd ist das denn? Es gibt einen Grund dafür, dass es heißt, man müsse einen Werwolf mit einer Silberkugel töten. Diese dringt nämlich in den Körper ein und streichelt ihn nicht nur, wie das die Turnschuhe im Vergleich dazu wohl tun. Ganz zu schweigen davon, dass man erstens einem solchen Tritt ohnehin leicht ausweichen könnte und dass zweitens solche Schuhkappen eher selten aus purem Silber sind. Dass Susan die einzige ist, die überhaupt irgend etwas aus Silber mit in den Kampf genommen hat, spricht übrigens auch nicht gerade für Henry und Co., da Henry ja in „Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“ als allererstes eine Pistole mit Silberkugeln gekauft hat. Da er ja wohl mitbekommen hat, wie wirksam so etwas gegen unliebsamen Werwolfbesuch ist, wäre es da zu viel verlangt, wenn er sich – da er da ja schon weiß, dass er noch mehr Leute wird retten müssen – entsprechend bewaffnen würde? Offenbar schon.

Wolfsnächte nur minimal besser als Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf

Dreamlands „Wolfsnächte“ ist leider nur minimal besser als Europas „Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“. Dass die Fortsetzung ein ganz klein wenig besser abschneidet liegt aber auch nur daran, dass hier keine zwei alten Nervensägen die Geduld der Hörerinnen und Hörer strapazieren.


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