Religiöse und soziale Themen in modernem Gewand
Nach kurzem Klopfen öffnet ein Bub mit kurzen schwarzen Haaren und großen braunen Augen die Wohnungstüre im Wiener Integrationshaus. „Hallo“, grüßt Ahmad. Seine Mutter Mufida und sein Vater Niddal bitten die Gäste, Platz zu nehmen. Sie sind sichtlich stolz darauf, Besucher in ihren vier Wänden empfangen zu können. Neugierig setzt sich der Fünfjährige mit seinem hölzernen Schaukelpferd an das Kopfende des Wohnzimmertisches. Die Sprache der Gäste versteht er noch nicht, aber ein paar Worte Deutsch hat er bereits im Kindergarten aufgeschnappt. Die Familie sieht erwartungsvoll auf Manan Hamou Khalil, der ihnen die Fragen der BesucherInnen in ihre Muttersprache übersetzt. Und mittendrin sitze ich, mache Notizen, beobachte die Menschen rund um mich herum und stelle Fragen.
Meine Spezialgebiete sind, abgesehen von einem kurzen Ausflug in den Sportjournalismus, die katholische Kirche und Soziales. Das liegt erstens an meinem Studium (Theologie und Germanistik) und zweitens an meiner Ausbildung an der Katholischen Medien Akademie. Im Rahmen meiner Zeit bei der KMA absolvierte ich Volontariate bei der Katholischen Presseagentur, der Abteilung Religion von Ö1 und der Wochenzeitung Die Furche. Auf dem Gebiet der Religion kommt es vor allem darauf an, komplexe, theologische Themen möglichst einfach zu erklären. Festgestellt habe ich das bereits bei meinem ersten Artikel für die katholische Presseagentur, bis heute ein regelmäßiger Auftraggeber, fest. So war der Artikel über den Vortrag des Essayisten Franz Schuh über „Demokratiekrise und Populismus“ ein hartes Stück Arbeit, aber auch sehr lehrreich.
Das für mich schwierigste Interview führte Seelhofer für das Magazin „Stadt Gottes“ der Steyler Missionare. Für die Reportage „Sterben unter freiem Himmel“ sprach er mit einer Frau, die am Ende ihres Lebens angekommen war, vom Leben im Hospiz und der Sorge um ihren Mann erzählte. Schwierig war dieses Gespräch nicht nur deshalb, weil bis zur letzten Minute in der Schwebe war, ob es überhaupt stattfindet, sondern vor allem, weil mir bei der Vorbereitung immer wieder durch den Kopf ging, wie es mir in so einer Situation wohl gehen würde und ich gehörigen Respekt davor hatte, dass diese Frau sich in ihrer Situation überhaupt zu einem Interview bereit erklärt hatte.
Mit den Orkhorden im Wald
Auch wenn ich mich vorwiegend auf Religion und Soziales spezialisiert habe, sind die Themengebiete, die ich auch mit meiner Kollegin Sandra Knopp im gemeinsamen Redaktionsbüro bearbeite, breit gestreut. In „Urlaub vom eigenen Ich“ für das Magazin „Granatapfel“ geht es um Menschen, die in ihrer Freizeit als Elfen, Orks und andere Fabelwesen Abenteuer erleben.
Eine Auszeichnung gab es im Dezember 2017 für die Reportage „Im Schatten der Armut“. Die österreichische Armutskonferenz verlieh meiner Kollegin dafür den zweiten Platz in der Kategorie Online. Die Jury schrieb in ihrer Begründung: „Es wird deutlich herausgearbeitet, dass die steigenden Preise für Mieten die Gefährdung wohnungslos zu werden erhöhen. Und dass es dadurch für wohnungslose Menschen immer schwieriger wird, wieder eine leistbare Wohnung zu finden. Der Beitrag gibt Einblick in viele Initiativen und Einrichtungen, die Menschen Mut machen und unterstützen. Dadurch bleibt trotz der dramatischen Situation doch auch ein positiver Ausblick.“ (Quelle)
Neben meiner Arbeit als freier Journalist bin ich als Moderator tätig. Einige der von mir moderierten Diskussionsrunden können
Wer wissen möchte, wie es mit Ahmads Familie weitergeht, dem kann ebenfalls geholfen werden: Das Interview im Integrationshaus ist ein essenzieller Teil der Reportage „Schlüssel für ein neues Leben“.