Europa Gruselserie Folge 1: Polterabend – Nacht des Entsetzens

Gudrun und Gerhard feiern vor ihrer kirchlichen Trauung am nächsten Tag gemeinsam ihren Polterabend. Dazu eingeladen sind auch  einige Freunde des Paares, sowie die beiden Mütter des Paares. Nicht eingeladen war dagegen der Geist von Gerhards erster Frau. Dieser (der Geist, nicht Gerhard) mordet sich nun einmal quer durch die Gästeliste...


Gudrun und Gerhard feiern vor ihrer kirchlichen Trauung am nächsten Tag gemeinsam ihren Polterabend. Dazu eingeladen sind auch  einige Freunde des Paares, sowie die beiden Mütter des Paares. Nicht eingeladen war dagegen der Geist von Gerhards erster Frau. Dieser (der Geist, nicht Gerhard) mordet sich nun einmal quer durch die Gästeliste…

 

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Als ich die ersten Nachrichten dazu las, dass Europa in Zukunft wieder eine Gruselserie herausbringen möchte, war ich zwiegespalten. Schließlich verbinde ich mit der Hörspielserie von H. G. Francis einige sehr schöne Erinnerungen und die Aufmachung spielt ja sehr eindeutig auf die alte Serie an. Das Setting ist ebenfalls ein klassisches: Eine Gruppe von Menschen in einem von der Außenwelt isolierten Landhaus wird von übersinnlichen Erscheinungen geplagt und nach dem „Das warens nur noch 9“-Prinzip dezimiert. Sowas hat man auf die eine oder andere Art schon öfter gesehen, gehört oder gelesen. Macht aber nichts, wenn es gut umgesetzt ist. Das ist hier zum Teil gelungen. Der Sound ist sehr gut gemacht und liefert an manchen Stellen ein regelrechte Effektgewitter ab. Die SprecherInnen, allen voran Andreas Fröhlich und Heidi Schaffrath, sind in ihren Rollen alle sehr souverän, man hört ihnen einfach gerne zu. Trotzdem hat es bei mir nicht so richtig „Klick!“ gemacht.

Das liegt erstens daran, dass ich deskriptive Dialoge in Hörspielen nicht ausstehen kann. Wenn man es mit Dialogen und Soundeffekten nicht hinbekommt, ohne die Szenerie vorzubuchstabieren, dann ist es wirklich besser, einen Erzähler zu nehmen und keine Sätze einzubauen, die in einem normalen Gespräch nicht fallen würden. „Die Messer sind aus der Schublade geflogen und haben sich in die Wand gegenüber gebohrt“ (sinngemäßes Zitat) klingt halt nicht ganz rund und wenn man bedenkt, dass die sprechende Person das gerade gesagt hat, obwohl die meisten der anderen Protagonisten im Raum waren und sich selbst ein Bild von den Geschehnissen machen konnten, dann ist es nur noch bescheuert. (Und nein, das kam nicht als Erklärung für einen der nicht Anwesenden rüber, sondern sollte wohl wie ein spontaner Ausruf klingen. Ich hab nur noch darauf gewartet, dass das einer mit einem trockenen „Thank you, Captain Obvious!“ kommentiert.) Dabei hätte es genug Möglichkeiten gegeben, diese Szene anders zu inszenieren.

Was noch hinzukommt: Das Hörspiel hätte, was Erzählung und Inszenierung angeht, so problemlos bereits in den 80ern erscheinen können. Wenn man die Sätze zum Thema nicht vorhandener Handyempfang streicht, wäre (abgesehen von der Musik und den besseren Soundeffekten) gar kein Unterschied mehr zur Gruselserie von H. G. Francis vorhanden. Das ist gleichzeitig ein Vor- und ein Nachteil. Natürlich hat man so die Nostalgiker und Fans der alten Reihe sofort auf seiner Seite. Wer sich aber mehr erwartet, als eine wohlbekannt wirkende Geschichte, der wird enttäuscht.

 

Fazit

Ich werde der neuen Gruselserie trotzdem eine weitere Chance geben. Einige Aspekte haben mir wie gesagt ganz gut gefallen und den Nostalgiebonus (so man bei einer neuen Produktion davon sprechen kann) hat das Hörspiel bei mir auch, selbst wenn ich den für diese Rezension so gut wie möglich unterdrückt habe. Wenn ihr „nur“ eine Fortsetzung der H. G. Francis-Hörspielreihe wollt, seid ihr jedenfalls gut damit bedient.


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