Test Tube Babies |
Eines vorweg: Ich habe nichts gegen künstliche Befruchtung. Wenn jemand ein Kind bekommen will und diese Methode der Empfängnis auswählt, ist das für mich in Ordnung. Das heißt aber nicht, dass ich die Art und Weise, wie dieser Film die Sache präsentiert gutheißen muss. Mein Ärger liegt dabei nicht daran, dass man hier künstliche Befruchtung als normale Alternative für ungewollt kinderlose Paare präsentiert. „Test Tube Babies“ aus dem Jahr 1948 macht mich wütend, weil Mutterschaft hier dezidiert als die einzige Möglichkeit gezeigt wird, wie ein Ehepaar glücklich werden kann. Dass manche auch ohne Kinder ein erfülltes Leben führen, wird in „Test Tube Babies“ ausdrücklich verneint, wenn unsere Protagonisten sich darüber unterhalten, wie wenig Spaß ihnen ihr ganzes Leben macht, weil sie noch keine Kinder bekommen haben. Dass es eine sehr fragwürdige Angelegenheit ist, ein Baby zu bekommen, weil man hofft, dadurch glücklicher zu werden und dem eigenen Leben dadurch den – laut diesem Film – einzig möglichen Sinn zu geben, fällt Regisseur W. Merle Carroll und Drehbuchautor Richard McMahan offenbar nicht ein. „Unterstützt“ wird diese Aussage aber nicht nur von den Diskussionen unserer Liebestäubchen. Offensichtlich hielt man es für eine gute Idee, alle kinderlosen Leute in dem Film (mit Ausnahme des Doktors) als herumhurende, saufende Irre zu zeigen, von denen die weibliche Seite kein gesteigertes Problem damit hat, sich bei einem Streit vor allen anderen die Kleider vom Leib zu reißen. Die gewollt kinderlosen Paare dieser Welt sagen an dieser Stelle mal vielen Dank für die herabwürdigende Darstellung ihres Lebens.
Schultheater hat mehr Niveau
So richtig die Zähne zieht es einem aber erst, wenn man der versammelten Besetzung rund um Dorothy Duke und William Thomason in den Hauptrollen zusieht. Leute, ihr könnt allesamt nicht einmal für 10 Cent schauspielern, wer hat euch jemals gesagt, es wäre eine gute Idee in einem Film mitzuspielen (selbst wenn es einer wie „Test Tube Babies“ ist)? Ich erwarte bei einem B-Movie aus den 40ern keine preisverdächtigen Leistungen, aber wenn selbst die Kleinen im Kindergarten beim Vater-Mutter-Kind spielen ein glaubwürdigeres Ehepaar abgeben als unsere Protagonisten hier, würde ich schon sagen, dass das dem Film den einen oder anderen Prügel zwischen die Beine wirft.
Genauso talentlos wie die Schauspieler sind auch die Verantwortlichen hinter der Kamera. W. Merle Carroll fällt rein gar nichts ein, wie man dieses Trauerspiel inszenatorisch ein wenig aufpeppen könnte und die gestelzten Dialoge, die McMahan den Darstellern in den Mund legt, klingen so unecht, dass einem die Menschen, die diese Texte aufsagen mussten, schon beinahe wieder leid tun. Aber nur beinahe.
Fazit zu „Test Tube Babies“
„Test Tube Babies“ ist ein Film, der eigentlich eine begrüßenswerte Botschaft hätte, wenn er sich mit seinen anderen moralinsauren Aussagen nicht selbst ein Bein stellen würde. Dazu kommt noch, dass ausnahmslos jeder daran Beteiligte als absolut talentfreie Zone angesehen werden muss. Leider ist „Test Tube Babies“ auch als Trashfilm unbrauchbar, da er ansonsten einfach nur langweilig ist.