Ostzone von René Rausch


Eigentlich sind Linda und Marius sehr froh, als sie in der ehemaligen DDR endlich die passende Immobilie für das von ihnen geplante Heim für schwer erziehbare Kinder finden. Zusammen mit ihrer Freundin Marie bricht das Pärchen zur Besichtigung des Gebäudes, einer ehemaligen Anstalt, auf. Vor Ort treffen sie die nette, aber etwas seltsame Maklerin Frau Wagner. Alles verläuft perfekt, der Verkaufsdeal ist zur Freude des Pärchens schnell unter Dach und Fach. Erst nach und nach erfahren die drei von der dunklen Geschichte des Hauses: Eine Zufallsbekanntschaft aus einem Gasthaus erzählt Marie von Geschehnissen, die die Maklerin wohlweislich verschwiegen hat, und auch einige gefundene Akten berichten von grausamen Praktiken, welche die Verantwortlichen an den Insassen vor der Schließung verübt habe. Damit nicht genug, scheint das verfallene Haus gar nicht so verlassen zu sein, wie es zunächst den Anschein hatte…
Den Trailer zum Film gibt es hier: Ostzone.
Wer meine Rezensionen zu deutschen Horrorfilmen kennt, weiß: Ich freue mich über jeden Film, dessen Macher mehr möchten, als nur den nächsten Amateur-Splatterkram rauszuhauen. Leider kommen dabei manchmal Rohrkrepierer wie Die Präsenz raus. Daher freut es mich umso mehr, sagen zu können, dass „Ostzone“ ein insgesamt sehr gut gelungener Film ist.
Zunächst ist positiv zu vermerken, dass René Rausch nicht versucht hat, die Laufzeit künstlich auf 90 Minuten aufzublasen. Mehr als die knapp 70 Minuten trägt die Geschichte nicht, dies ist aber dafür die optimale Laufzeit.
Was dem Film ebenfalls hilft: Die Charaktere sind endlich einmal keine unsympathischen Knallchargen, sondern tatsächlich Figuren, mit denen man mitfiebern kann. Das liegt erstens am Drehbuch von René Rausch, der es versteht, sehr realistische Protagonisten zu schreiben und zweitens machen die Darstellerinnen einen verdammt guten Job. Einzig die Einführung der Figuren und des Settings dauert etwas zu lange. Das liegt wohl auch daran, dass das wohl nicht gerade viel Budget vorhanden war und man im ersten Drittel auf Expositions-Dialoge gesetzt hat, die durchaus etwas länger ausfallen. Dafür zieht Rausch in der zweiten Hälfte die Temposchraube ordentlich an und man vergibt als Zuschauer den langsamen Beginn nur allzu gerne und auch der Score läuft hier zu Hächstform auf (so eine gute Untermalung habe ich in deutschen Filmen recht selten gehört, Respekt).
Eigentlich kann man „Ostzone“ mit dem oben verlinkten „Die Präsenz“ sehr gut vergleichen. Beiden sind sehr schick gefilmt, haben eine gute Location und die Ambition, mehr zu sein, als das, was man sonst von Leuten wie Oliver Krekel, Marc Vorlander oder Andreas Schnaas serviert bekommt. Außerdem bedienen sich beide wohlbekannter Genre-Versatzstücke und verarbeiten sie auch auf ähnliche Art und Weise. Aber während „Die Präsenz“ in so ziemlich jede Falle tappt die es gibt, schafft es „Ostzone“, mit einigen guten Einfällen und einem cleveren Drehbuch, daraus einen unterhaltsamen und unheimlichen Gruselfilm zu zaubern.
Fazit zu Ostzone
Die DDR-Atmosphäre ergänzt sich hervorragend mit der erzählten Slashergeschichte, ein gelungenes Drehbuch und die gut aufgelegten Schauspielerinnen machen „Ostzone“ zu einem rundherum befriedigendem Filmerlebnis.

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Peroy
Peroy
12. Juni 2017 21:38

"Die Präsenz" ist besser als der Kack… und der war schon nicht gut… :/

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