Sexmonster von Jörg Buttgereit

Offizielle Synopsis:


Offizielle Synopsis:

New York City in den 70ern. Die 42nd Street ist ein Sumpf aus ranzigen Schmuddelkinos und schmierigen Bars mit billiger Prostitution. Adam und Dick sind unweit dieser Gegend aufgewachsen. Doch was den zurückhaltenden Adam an seinem angehimmelten Freund Dick immer schon neidisch machte, war dessen Erfolg bei Frauen. Während Adam bei Partys verschüchtert in der Ecke stand, schleppte Dick ungeniert die schönsten Mädchen ab. Gerüchte vom größten Schwanz der ganzen Schule machen gar die Runde. Könnte sein „Geheimnis“ damit zusammen hängen das Dick sich immer heimlich in eines dieser Sexkinos in der 42sten schleicht, in die sich Adam nie trauen würde?
Als Dick plötzlich an einem merkwürdigen Virus stirbt, der von Adams streng gläubigen Vater als „Sexseuche“ und „die Strafe Gottes für all die Unzucht“ bezeichnet wird, ergreift Adam die Chance und lässt sich von dem Quacksalber Dr. Cockburn den Penis seines verstorbenen Freundes transplantieren. Doch anstelle eines grandiosen Liebhabers wird aus dem einst so schüchternen jungen Mann ein triebgesteuertes SEXMONSTER. Denn unglücklicherweise hat Adam mit Dicks Penis nicht nur die Standhaftigkeit seines Freundes sondern auch dessen Zügellosigkeit geerbt. Aus dem schüchternen jungen Frauenversteher ist ein sexbesesses Monster geworden, das mit seinem Schwanz denkt und bald New York in Angst und Schrecken versetzt.
 
American Psycho trifft auf Wunderbare Jahre
 
Es würde mich (ganz ohne Ironie) wirklich interessieren, wie Jörg Buttgereit, der Regisseur von Nekromantik, dazu gekommen ist, Hörspiele für den WDR zu produzieren. Sexmonster ist jedenfalls ein ziemlich eigenwilliges Hörvergnügen. Eigentlich handelt es sich hierbei um das Hörspieläquivalent eines Splatterfilms (spart euch euer ironisches „Ach, echt?“ einfach, ja?). Dass Buttgereit und die Sprecher (allen voran Sven Plate als Adam, Udo Schenk als dessen Vater, Marlon Kittel als Dick und Joachim Kerzel als Erzähler) den größten Teil aller Splatterfilme und -hörspiele (von denen es durchaus auch einige gibt) in die Tasche stecken, überrascht dabei auch nicht wirklich (schließlich ist der Mann immer noch ein paar Stufen über Leute wie Andres Schnaas zu stellen).
Im Prinizip hat man mit Sexmonster zwei Hörspiele in einem. In der ersten Hälfte hören wir Adam und Dick dabei zu, wie Dick Adam dabei helfen will, endlich beim Mädchen seiner Träume zum Stich zu kommen. Dabei hören wir auch Ausschnitte aus einem Schul-Aufklärungsfilm, der in allen Details erklärt, was zum Beispiel eine Eichel ist. Abwechseln tun sich die Filmausschnitte mit den fanatischen Reden von Adams Vater, der behauptet, dass noch nie ein Mann einen Ständer hatte und Sex nur eine Erfindung der Medien ist. Adam selbst war laut seinem Papa übrigens eine unbefleckte Empfängnis (aber sonst ist alles gut, oder?).
Dabei stellt sich dann die Frage, ob Adam mit der Penistransplantation (ich freu mich schon auf die Google-Hits dieses Reviews) tatsächlich Dicks Triebhaftigkeit mittransplantiert bekommen hat, oder ob er diese Gelegenheit einfach nur dazu genutzt hat, endgültig den Verstand zu verlieren. Ich persönlich wäre eher für letztere Variante, da das Übernehmen von Dicks Trieben ein übersinnliches Element wäre, welches in meinen Augen nicht so recht zu Sexmonster passt. Andererseits könnte es sich dabei auch um eine Anspielung auf Filme wie Orlacs Hände handeln, die ja eine ähnliche Thematik haben. Ja, ihr versnobten Cineasten da draußen, ich habe Sexmonster gerade mit einem deutschen Stummfilmklassiker verglichen. Verklagt mich doch!
Erwähnenswert ist noch, dass Sexmonster sich zu keinem Zeitpukt ernst nimmt, der satirische Unterton der Geschichte ist immer vorhanden.
 
Jörg Buttgereits Sexmonster
 
Sexmonster aus dem Jahr 2009 von Jörg Buttgereit ist ein sehr obskures Hörvergnügen. Ich mag ja abstruse Filme/Hörspiele/Bücher, weshalb es mir sehr gut gefallen hat. Allerdings ist Sexmonster bestimmt nicht jedermanns Sache.
 
Das Hörspiel gibts komplett auf YouTube (Memo an die Jugendschützer: es war auch schon mehrfach auf WDR 3 zu hören, also regt euch wieder ab):
 
 

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