Sin City 2: A Dame to Kill For von Robert Rodriguez

Ein Spieler, der nie verliert. Eine Stripperin, die endlich für Gerechtigkeit sorgen will. Eine Frau, der alle Männer in ihrer Umgebung zu Füßen liegen. Und ein Mann, der beinahe zu einem ihrer Opfer wurde. Ihre Wege kreuzen sich in Sin City immer wieder in schicksalshaften Momenten...


Ein Spieler, der nie verliert. Eine Stripperin, die endlich für Gerechtigkeit sorgen will. Eine Frau, der alle Männer in ihrer Umgebung zu Füßen liegen. Und ein Mann, der beinahe zu einem ihrer Opfer wurde. Ihre Wege kreuzen sich in Sin City immer wieder in schicksalshaften Momenten…

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Sin City 2: A Dame to Kill for

Satte neun Jahre dauerte es, bis Robert Rodriguez 2014 mit einer Fortsetzung seines Hits „Sin City“ in die Kinos kam. Als Teil 2 dann endlich anlief, waren die Reaktionen bestenfalls gemischt, was meiner Begeisterung einen ziemlichen Dämpfer versetzte. So hat es dann drei Jahre gedauert, bis ich den Film für 5€ bei Müller entdeckt habe. Das war dann schließlich billig genug, sodass mir ein Fehlkauf egal gewesen wäre. Hat sich das Warten auf „Sin City 2: A Dame to Kill for“ also gelohnt?

Diese Frage kann mit einem „Ja!“ beantwortet werden. Kommen wir zuerst zu den SchauspielerInnen. Rodriguez ist es großteils gelungen, den Cast des ersten Films wieder zusammen zu trommeln. Ersetzt wurden (aus leider bekannten Gründen) Michael Clarke Duncan, Devon Aoki war zum Zeitpunkt des Drehs schwanger, Michael Madsen und Clive Owen hatten andere Verpflichtungen. Vor allem bei den letzteren Beiden verstehe ich nicht ganz, wieso man es bei der langen Vorlaufzeit nicht geschafft hat, die beiden für ihre Rollen zu rekrutieren. Das ist vor allem bei Clive Owen schade, geht es in der Geschichte „Eine Braut, für die man tötet“ doch darum, wie Dwight zu seinem neuen Gesicht gekommen ist (dass er eines hat, wird in Teil 1 kurz erwähnt). Warum das ein Problem ist erkläre ich später.

Die Abgänge werden aber durch einige hervorragende Neuzugänge kompensiert. Dennis Haysbert ersetzt den verstorbenen Duncan als Manute, Josh Brolin spielt Dwight. Joseph Gordon-Levitt ist einfach super als arroganter, aber dennoch sympathischer Spieler und der Auftritt von Christopher Lloyd ist sehr unterhaltsam. Gefallen hat mir auch Christopher Meloni, der mit seinem sexuell hörigen Ermittler, der langsam dem Wahnsinn verfällt, quasi den Gegenentwurf zu seinem Detective Stabler in „Law & Order“ spielt. Mickey Rourke ist als Marv ohnehin über jeden Zweifel erhaben und Powers Boothe spielt in seinem letzten Film – wie in Teil 1 – ein richtig verabscheuungswürdiges Arschloch. Als Zugabe gibt es noch Ray Liotta, Lady Gaga und Stacy Keach. Einzig Jamie Chung reicht nicht ganz an Devon Aokis Miho heran. Die Show gehört aber eindeutig Eva Green. Von ihrem ersten Auftreten an dominiert sie jede Szene, und das nicht nur, weil sie sich nackt zeigt. Green schafft mit meinem Augenaufschlag mehr erotische Spannung als tausend Nacktfotos anderer Frauen, sie ist für die Rolle des Vamps, der Männer und Sexualität als Spielzeug und Mittel zum Zweck einsetzt, die perfekte Besetzung. Da fragt man sich, was in Sin City alle an Nancy (der angezogensten Stripperin der Welt) finden, wenn in der Stadt auch solche Frauen herumlaufen.

Was die Geschichten angeht, ist „A Dame to Kill for“ fast genauso stark wie der erste Teil. Einzig die Story rund um Nancy lässt etwas nach, was leider nicht nur an der eher vorhersehbaren Story selbst, sondern auch an Jessica Alba liegt, deren Schauspiel im Vergleich mit den anderen Kapazundern etwas blass wirkt. Was einen aber viel mehr aus dem Film reißt, sind einige Entscheidungen bei Make up und Effekten. Da wäre erstens Dwights Kopfwunde, die weniger wie eine furchtbare Verletzung aussieht, sondern eher so wirkt, als wäre Brolin in einer Drehpause mit dem Gesicht auf der Salamipizza eingeschlafen. Leider setzen sich solche Kopfpatschmomente direkt in der Geschichte fort, wenn Dwight mit seinem neuen Gesicht auftaucht. Dazu zuerst eine kurze Erklärung: Im ersten Teil spielt Clive Owen eben diesen Dwight. Für den ersten Teil der Story, also vor der Operation, einen anderen Schauspieler einzusetzen, ist in Ordnung. Leider stand Clive Owen für den Dreh aber nicht zur Verfügung, also hat man versucht,  Brolin mithilfe einer Perücke und eines künstlichen Kinns auf Clive Owen zu trimmen. Das Ergebnis ist entsprechend lachhaft. Was auch negativ auffällt, sind einige Fehler im Film, wenn Nancy zum Beispiel voller Überzeugung behauptet, Hartigan hätte sich die Pistole in den Mund gesteckt, obwohl er sich in die Schläfe geschossen hat. Auch die Farbgebung ist etwas außer Kontrolle geraten. Waren in Teil 1 die Farbtupfer noch gezielt gesetzt, laufen hier wesentlich mehr kolorierte Charaktere durch die Gegend. Dadurch verliert das ganze etwas an Wirkung.

 

Fazit zu „Sin City 2: A Dame to Kill for“

Das wird aber alles nebensächlich, wenn die Storys erst einmal voll ins Rollen gekommen sind.  Dann entfaltet „A Dame to Kill for“ fast die gleiche Sogwirkung wie sein Vorgänger. Wenn Marv und Manute gegeneinander antreten, Miho wie in einem Tanz ihre Gegner mit dem Samuraischwert verhackstückt und Meloni als Detective immer mehr wie ein irrer Serienmörder wirkt, dann weiß man: Man ist wieder in Sin City. „A Dame to Kill for“ kann zwar nicht ganz mit dem ersten Film mithalten, ich hatte aber trotzdem eine Menge Spaß.


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